Die Motivation
Der technik-affine Häuslebauer macht sich im Vorwege auch Gedanken über eine mögliche Installation für die hausweite Musikverteilung. Konnte man in einer kleinen Wohnung noch die Hifi-Anlage so weit aufdrehen, dass man die Musik oder das Hörspiel überall verfolgen konnte, wird das in einem mehrstöckigen Haus schon schwierig.
Wenn Wonny tagsüber durch Haus turnt, um die übliche Hausarbeit zu erledigen, hört sie in der Regel Hörspiele (Drei Fragezeichen Generation). Kopfhörer findet sie lästig und behindern beim Arbeiten. Wie also die Tonquelle im ganzen Haus bereitstellen?
Ich hatte damals von Busch-Jäger Unterputzradios in beide Bäder eingebaut, eines mit einem kleinen Lautsprecher in der Wand, im anderen Bad mit Deckenlautsprechern, eigenem Verstärker und Cinch-Anschluss. Ich kann damit im Bad Radio hören oder auch mal einen iPod anschließen, aber das obige Szenario können auch sie nicht abdecken.
Das System
Ich habe mich in letzter Zeit viel mit dem Sonos-System (Link zum Hersteller) beschäftigt und schließlich zugeschlagen. Es gibt nichts Vergleichbares in der Preislage.
Sonos ist ein System, das eine Audioquelle auf verschiedenen Lautsprechern im Haus erklingeln lassen kann – und zwar synchron. Aber auch unterschiedliche Musik auf verschiedenen Lautsprechern zu hören, ist möglich. Das Schöne daran: es funktioniert und ist super einfach.
Ich hatte schon länger UPnP-Geräte, die von meiner Festplatte im Netz (NAS) MP3s spielen konnten, aber so richtig smooth war die Bedienung nie, wenn Ihr versteht, was ich meine.
Die Komponenten
Den Jungs von Sonos ist bewusst, dass nicht nur Technikbegeisterte Musik hören wollen. Daher ist das gesamte Konzept auf Klarheit und Einfachheit ausgelegt (Apple-like). Das fängt schon beim Komponenten-Portfolio an. Es gibt nämlich nicht verwirrend viele, sonder im wesentlichen nur die folgenden:
- Sonos PLAY:3 – Einzellautsprecher (weiß, schwarz) ~ 270€
- Sonos PLAY:5 – Einzellautsprecher mit mehr Wumms (weiß, schwarz) ~ 370€
- Sonos SUB – optionaler Subwoofer (schwarz hochglanz) ~ 700€
- Sonos Bridge – zum Aufbauen des drahtlosen Sonos-Netzes (weiß) ~ 50€
- Sonos CONNECT – zum Anschließen an die Hifi-Anlage (weiß) ~ 330€
- Sonos CONNECT:AMP – zum Anschließen an Passiv-Lautsprecher (weiß) ~ 460€
Das Basissystem für Sonos-Einsteiger besteht aus einer Sonos Bridge und einem Sonos PLAY:3, so dass man für bummelig 320€ einen Lautsprecher erhält, den man einfach nur in die Steckdose steckt und bequem per iPad-, iPod/iPhone-, Android-App oder über ein Windows- oder Mac-Programm bedient.
Ich habe mir für den Start zur Bridge und PLAY:3 noch eine Sonos CONNECT geleistet. Damit hat der CD-Player im Wohnzimmer bald ausgedient, aber dazu später. Erst ab zwei Geräten kann man natürlich den faszinierenden Effekt des synchronen Abspielens bewundern.
Der Preis mag zunächst etwas abschrecken, aber die Funktionalität und Zukunftstauglichkeit rechtfertigt die Investition ohne Zweifel.
Die Musikquellen
Entscheidend ist ja nun die Frage: Wo kommt denn die Musik her? Und bei der Beantwortung dieser Frage braucht sich Sonos nicht verstecken.
Exkurs: Die Audio CD
Ein Absatz sei einer auslaufenden Technik gewidmet – der guten alten Audio CD. Sicher gibt es noch diejenigen, die meinen, sie müssten etwas in der Hand halten beim Musik hören. Aber seien wir doch mal ehrlich: Ab einer bestimmten Menge wird das Suchen der richtigen Scheibe zur Geduldsprobe, 100 CD-Hüllen klauen mir schon 17 Liter Raumvolumen und wollen von Zeit zu Zeit auch noch abgestaubt werden. Zudem zerkratzen sie und ich muss mich jedesmal vom Sofa erheben, wenn ich wechseln will. Und ich renne wohl kaum vom 1. OG ins Wohnzimmer, um mir die das richtige Album aus dem Regal zu holen. In meiner Studentenbude damals kein Problem, aber nun im Haus? Nein, die Zeiten von CDs sind vorbei.
NAS – Die Festplatte im Netz
Wenn man sich also nicht auf Streaming-Dienste (weiter unten) verlassen will, muss ein NAS her. NAS steht für Network Attached Storage und ist nichts anderes als eine externe Festplatte, die ins lokale Netzwerk (LAN) eingebunden ist. Hört sich wild an, ist es aber nicht. Letztendlich habe ich Speicherplatz, der vom ganzen Haus aus zugreifbar ist.
Wir haben inzwischen nicht nur unsere gerippten CDs als MP3s auf dem NAS, sondern auch sämtliche „Eigene Dateien“, da diese dann von jedem Rechner im Haus erreichbar sind.
Es gibt eigentlich nur zwei Firmen, die für NAS zu nennen sind: QNAP und Synology. Meine Empfehlung für den NAS-Einsteiger ist derzeit die folgende:
- Synology DiskStation DS112j (Hersteller, Amazon)
- Festplatte Samsung Spinpoint F3 (HD103SJ), 1TB (Amazon)
Liegen erstmal alle Musikdateien, Hörspiele, Hörbücher und was auch sonst noch auf dem NAS (Sonos bindet es ein als „Musikbibliothek„), kann ich jede dieser Dateien bequem mit Sonos abspielen – auf jedem Lausprecher, im ganzen Haus.
Radio
Natürlich will man auch weiterhin Radio hören und sich dafür nicht ein extra System kaufen. Sämtliche lokale Radiosender sind heutzutage als Internetradio verfügbar und diese sind in Sonos eingebunden. Man bestimmt also einmal die Stadt, in der man lebt und hat direkten Zugriff auf alle Radiosender.
Aber nicht nur das. Das Internet bietet eine schier unglaubliche Fülle von Radiosendern aus aller Welt und in allen Musikrichtungen. So kann ich also auch den kenianischen Buschsender hören oder einen Sender, der nur Country, Blues, Jazz oder Filmmusik spielt.
Streaming-Dienste
Meine persönliche Meinung ist, dass die Zukunft des Musikkonsums in Streaming-Diensten liegt. Das Grundkonzept ist schnell erklärt: Ich kaufe keine Musik mehr, sondern abonniere den Zugang zu einer Musikbibliothek im Internet mit zig Millionen Songs.
Die meisten dieser Dienste kosten knapp 10€ pro Monat. Dafür habe ich Zugriff auf 15 Millionen Songs und mehr und kann auf bis zu drei Geräten (Smartphone, iPod, Sonos usw.) Musik genießen. Jedes neue Album habe ich sofort verfügbar, ohne dass ich es erst kaufen muss.
Auf dem Sonos-System lassen sich alle bekannten Dienste einbinden. Besonders gelungen ist die Anbindung von Napster, ich teste derzeit aber gerade Spotify. Probiert’s aus! Testen ist kostenlos! Hier einige der Dienste, die derzeit von Sonos unterstützt werden:
Die Bedienung
Die Bedienbarkeit vieler Musikgeräte heutzutage krankt daran, dass die Auswahl der gewünschten Musik extrem anstrengend ist, da auf zu kleinen Displays mit zäher Geschwindigkeit durch die Musikauswahl gescrollt werden muss.
Da heute jeder Haushalt über mindestens ein Smart Phone oder Tablet verfügt, bietet Sonos dafür die passende App an, mit der sich die komplette Bedienung des Systems inklusive aller Konfigurations-Einstellungen komfortabel vornehmen lässt. Großer Vorteil dieses Bedienungskonzepts ist weiterhin, dass man sich nicht zum System (früher Hifi-Anlage) begeben muss, sondern die Bedienung dort erfolgt, wo man ist. Mit den folgenden Systemen lässt sich Sonos steuern:
- Windows
- Mac
- Android
- iPhone / iPod Touch
- iPad
- Sonos CONTROL
Die Einfachheit des Systems zeigt sich auch hier wieder. Sämtliche Einstellungen kann man mit jedem dieser Geräte vornehmen. Wenn ich also weder PC noch Mac in meinem Häusle beherberge, reicht selbst ein iPod Touch, um alles einzustellen.
Sonos bietet mit Sonos CONTROL für knapp 330€ einen eigenen Controller an. Das Geld würde ich aber sparen und eher in einen iPod Touch oder gar ein Android Tablet oder iPad investieren. Damit kann man schließlich noch mehr machen als nur Sonos bedienen.
Erstes Fazit
Um den Artikel mal zu beenden, kommen weitere Screenshots von der Oberfläche in einem separatem Beitrag. Ihr merkt schon: Ich bin begeistert von Sonos! Alle Häuslebauer sollten das Geld für Unterputzradios oder andere fest verbaute Geräte sparen und in Sonos investieren. Sobald man mal das ganze Haus ausgerüstet hat, hat man überall Zugriff auf sämtliche Musik.
Die Party-Versorgung ist auch gesichert, denn die synchrone Wiedergabe funktioniert auf Knopfdruck, und auch für außen hat man schnell mal eine PLAY:3 auf die Terrasse gestellt; schließlich braucht man nicht irgendwelche Kabel legen, sondern die Box einfach nur mit Strom versorgen und los geht’s.
Super Bericht aus der Praxis, vielen Dank!
Wenn’s um Sonos geht, kann ich auch die Seite von c’t-Autor Volker Weber empfehlen (gerade im Bezug auf Preise): http://vowe.net/archives/010974.html
Danke fürs Lob. Du meinst wahrscheinlich die dort verlinkte Seite http://www.ueberall-musik.de, oder? Stimmt, die bietet auch einiges an Infos.
Das System von Sonos sieht wirklich vielversprechend aus .. ich hadere da noch etwas mit mir, weil die Unterputzradios von Gira auch oft gelobt werden. Hattest Du das System evtl. auch verglichen und Punkte gefunden, die dagegen sprechen?
Danke und Gruß
Hallo Hannes!
Ich habe Unterputzradios von Busch-Jäger verbaut und ärger mich inzwischen. Sonos kann einfach vieles mehr, was ein Unterputzradio nicht kann.
Zunächst mal ist es nur ein Radio. Auch wenn man einen externen Player über Cinch-Buchsen anschließen kann, bietet es noch lange nicht die Funktionalität, Streaming-Dienste wie Napster oder Spotify einzubinden. Und gerade das ist es, was Sonos so stark macht. In meinen Augen liegt in diesen Diensten die Zukunft. Ich zumindest möchte nicht mehr für jedes einzelne Album bezahlen.
Zudem kannst Du mehrere Sonos-Einheiten synchron schalten. Wenn Du das Bad mit einbindest, weckt Dich die Sonos Play im Schlafzimmer und wenn Du ins Bad gehst, hörst Du dieselbe Musik weiter. Das leistet ein Unterputzradio einfach nicht. Wie der Name schon sagt, ist es einfach nur Radio – eine 100 Jahre alte Technologie – in einer Wand eingebaut.
Tja, die moderne Technik mit Internet Radio usw. hat nur einen großen Haken – die Sache klingt nicht. Wer Wert auf guten Klang legt kann mit diesen Geräten nichts anfangen. Für denn Alltag ist bei uns in der Küche ein Busch Läger Unterputzradio verbaut – natürlich mit hochwertigen Deckenlautsprechern die ein mehrfaches des Radios kosten und einem zusätzlichem Subwoofer. Ansonsten im Haus – in fast jedem Raum eine gute Anlage mit dem wichtigsten Gerät – einem Plattenspieler. Leider haben sich die Hörgewohheiten der meisten Menschen geändert – überall wird man berieselt. Ein Platte muss man auflegen und meistens hört man sie viel bewusster. Auf einem analogen Medium sind viel mehr Infos und Inhalte drauf als MP3 und Co. Manchmal hilft auch der Besuch eines Konzertes, möglichst eines ohne Technik. Dann wird man mal wieder daran erinnert wie Musik sich eigentlich anhören muss. Bei der Produktion von Carts u. Hitparaden Musik drehen die Techniker heute voll auf – zu viele unnatürliche Bässe und bloß keine leisen Pasagen – dann könnte der Zuhörer ja denken der Song sei zu ende und könnte weiterklicken.
In dem Sinne
Holger – der, der sein Handy zu hause ausschaltet