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Bodenbeläge für Fußbodenheizung

Wer Fußbodenheizung verlegt – und das machen ja heutzutage die meisten – muss sich auch Gedanken machen über die Wärmedurchlassfähigkeit des Fußbodens. Jeder Fußbodenbelag bildet mehr oder weniger eine Isolationsschicht zwischen Estrich und dem zu beheizenden Raum. Und was meint Ihr, wieviel Wärme ein Heizkörper noch an den Raum abgeben kann, wenn man ihn mit einem Stapel Handtücher bedeckt?

Die meisten sind schon glücklich, wenn man das Symbol für Fußbodeneignung auf dem Teppich findet. Forscht man mal nach, ab wann denn dieses Symbol überhaupt den Weg auf den Teppich findet, trifft man auf den Wärmedurchlasswiderstand R. Dieser gibt an, wie schwer es die Wärme hat, den Fußbodenbelag zu durchdringen. Je höher dieser Widerstand ist, desto träger reagiert die Heizung und desto höher muss man die Vorlauftemperatur fahren, wadurch sich die Heizkosten erhöhen.

Der Wärmedurchlasswiderstand ist grundsätzlich abhängig von der Dicke und der Wärmeleitfähigkeit des Materials. Somit ist schon mal ein dicker flauschiger Teppich weniger geeignet als die dünner Variante. Für Fußbodenheizungen darf nun dieser Wärmedurchlasswiderstand 0,15 m²K/W nicht überschreiten.

Schauen wir uns mal ein paar Werte an (jeweils in m²K/W)

  • 0,0057 für Betonsteinwerk, Stärke 12mm
  • 0,01 PVC, Stärke 2mm, vollflächig verklebt
  • 0,012 für keramische Fliesen, Stärke 13mm
  • 0,015 für Linoleum, Stärke 2,5mm
  • 0,038 für Mosaikparkett Eiche, wenngleich Holz schlecht Wärme leitet
  • 0,044 Laminat, Stärke 9mm; grundsätzlich eher schlechter Wärmeleiter
  • 0,05 für Korkparkett, Stärke 4mm; Kork ist ein gutes Dämmmaterial
  • 0,07-0,2 für Teppichböden; sollte verklebt werden

Man sieht, dass man insb. beim Teppich schlechte Karten haben kann, was den vorgschriebenen Grenzwert betrifft. Ich habe eben aber mal den Eintrag für Fußbodenheizung auf Wikipedia gelesen und mir die Berechungsformel für die Auslegung von Fußbodenheizungen angesehen.

Dort steht eine Formel, bei der der Wärmestrom q, der pro Quadratmeter aus dem Boden entwicht, abhängig ist von der Temperaturdifferenz dT zwischen gewünschter Innenraumtemperatur und der Temperatur die an der Oberfläche der FBH erzeugt wird. Bei 9K Temperaturdifferenz ergibt das einen Wärmestrom von 100W/m².

Es gilt weiter, der Wärmeübergangskoeffizient a = q / dT. Wenn den Einheiten ist das genau der Kehrwert von unserem Wärmedurchlasswiderstand, dann wäre R = dT / q und somit dT = R * q. Wenn man gleichen Wärmestrom haben möchte, bedeutet dann also ein doppelt so hoher Wärmedurchlasswiderstand, dass die Temperaturdifferenz doppelt so hoch sein muss.

Möchte ich also 22°C in meinem Raum haben und erreiche dies mit einem Vorlauf von 29° mit einem Korparkett von 0,05 m²K/W, so muss ich 36° fahren, wenn ich einen Teppich reinlege mit einem Wärmedurchlasswiderstand von 0,1 m²K/W. Wow!

Leider sehe ich gerade, dass das vielleicht doch nicht so ganz stimmt. Der Wärmeübergangskoeffizient beschreibt den Wärmeübergang vom Material zur Luft; den Kehrwert nennt man entsprechend Wärmeübergangswiderstand. Somit stimmt die Gleichsetzung oben wohl nicht, vom Wärmeübergangskoeffizienten auf den Wärmedurchlasswiderstand zu schließen.

Aber vielleicht meldet sich hier ja mal jemand, der sich auskennt und mir sagen kann, ob trotzdem eine Proportionalität zwischen den für Bodenbeläge angegebenen Wärmedurchlasswiderständen zu den Heizkosten besteht.